Im Zusammenhang mit der Eskalation zwischen Demonstranten und der Polizei am vergangenen Donnerstag im Stuttgarter Schlossgarten werden jetzt neue Details über das Vorgehen der Behörden bekannt.
Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) - So erklärte Stuttgarts Polizeipräsident Siegfried Stumpf gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Spiegel", warum es überhaupt zum Aufeinandertreffen zwischen einem Protestzug von Schülern und den Sicherheitskräften kam, die die Baustelle abriegeln sollten. Ursprünglich war die Absicherung erst für 15 Uhr vorgesehen – so stand es auch in den Plänen der örtlichen Polizei. Da in den letzten Wochen solche Informationen jedoch immer wieder an die Demonstranten gerieten, entwickelte Polizeipräsident Stumpf einen Plan B, in dem Hundertschaften aus anderen Bundesländern für 10 Uhr eingeteilt wurden.
Da am Tag zuvor im Internet bereits Warnungen vor dem Einsatz um 15 Uhr kursierten, setzte der Polizeichef Plan B in Kraft – nicht berücksichtigend, dass sich gegen 10 Uhr eine angemeldete Schülerdemonstration in die Nähe des Schlossgartens bewegte. Als die Schüler den Polizeieinsatz bemerkten, strömten viele der jungen Protestler zu den Bäumen. Um die Aktion zu stoppen, so Stumpf, war es zu spät: "Die Baufahrzeuge rollten schon."
Bei dem Aufeinandertreffen wurden Wasserwerfern, Pfefferspray und Schlagstöcke eingesetzt. 130 Personen wurden nach Polizeiangaben verletzt, 16 mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, verteidigt dennoch den Einsatz der Beamten: "Polizeiliche Einsatzmittel müssen Waffen sein, die weh tun, nur dann wirken sie."
Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.10.2010 Zur Startseite