Heppenheim (dts Nachrichtenagentur) - Der neu gewählte Vorstandsvorsitzende der Odenwaldschule, Rechtsanwalt Michael Frenzel, erhebt schwere Vorwürfe gegen ehemalige Verantwortliche des Trägervereins.
Dem Nachrichtenmagazin "Focus" sagte Frenzel, der alte Vorstand sei aus seiner Sicht zu jener Zeit nicht mehr als "eine Frühstücksdirektoren-Konferenz" gewesen. "Desaströse Strukturen" hätten den sexuellen Missbrauch von mehr als 50 Schülern durch ihre Lehrer "erst ermöglicht". Der Staatsanwaltschaft wirft Frenzel vor, sie habe damals "grob fahrlässig" gehandelt.
Nachdem zwei Schüler in den 90-er Jahren den Missbrauch angezeigt hatten, hätte die Behörde ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt einleiten und in der Schule recherchieren müssen, so Frenzel. "Wahrscheinlich wäre es dann zu strafrechtlichen Verurteilungen gekommen." Der neue Vorsitzende des Trägervereins kündigte an, er wolle an der reformpädagogischen Odenwaldschule das Prinzip der Familien beibehalten.
Der 60-Jährige plädierte aber dafür, dass die Familienoberhäupter "verheiratet oder zumindest liiert" sein müssten und mit ihrem Partner gemeinsam dort leben. Dies garantiere "eine zusätzliche Kontrolle", so Frenzel in "Focus". Zudem sollten bei homosexuell veranlagten Mitarbeitern gegebenenfalls Gutachten erstellt werden, ob ein Hang zur Pädophilie bestünde.
Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.06.2010 Zur Startseite