CSU-Netzpolitikerin Bär geht mit Unionsfreund Heveling hart ins Gericht

Die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär (CSU) ist mit dem netzkritischen "Handelsblatt"-Gastbeitrag des CDU-Abgeordneten Ansgar Heveling hart ins Gericht gegangen.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - In einer Replik schreibt die stellvertretende CSU-Generalsekretärin und Vorsitzende des CSU-Netzrats bei "Handelsblatt-Online": "Statt die unglaublichen Chancen aufzuzeigen, die das Internet bietet, beschwört er geradezu einen Kulturkampf herauf und deklariert das Internet zum Feind von Freiheit und Demokratie, wo das exakte Gegenteil der Fall ist." In dem Beitrag legt Bär Heveling gar einen Rückzug aus der Politik nahe. "Wer nur auf schnelle Nachrichten und Effekthascherei aus ist, der hat als Volksvertreter seinen Beruf verfehlt", schreibt die CSU-Politikerin, die auch Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist.

Statt Ängste zu beschwören, betont Bär vor allem die Chancen des Internets. "Wir stehen nicht am Ende dieses neuen, wundervollen, Grenzen und Vorurteile überwindenden Mediums, sondern ganz am Anfang." Die netzkritischen Anmerkungen ihres Fraktionskollegen verglich sie mit Aufrufen des Deutschen Musiker-Verbands aus dem 19. Jahrhundert, als dieser gegen den Tonfilm gewettert hatte.

In einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" hatte Heveling am Montag die umstrittenen US-Gesetzesinitiativen Sopa und Pipa für einen schärferen Urheberrechtsschutz befürwortet. Die Gegner des Gesetzes bezeichnete er als "digitale Maoisten". "Liebe Netzgemeinde, Ihr werdet den Kampf verlieren", schrieb der 39 Jahre alte Jurist und prophezeite das baldige Ende des Web 2.0. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, in Blogs und auf Facebook sorgte das für eine Welle der Empörung und für Spott.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 31.01.2012

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