Finanzminister der Euro-Zone drohen Griechenland mit Rausschmiss aus Währungsunion

Entgegen offizieller Beteuerungen drohen die Regierungen der Euro-Zone Griechenland mit dem Rausschmiss aus der Währungsunion.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dies berichtet das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Beim Treffen der Euro-Finanzminister am vergangenen Montag in Brüssel wurde dem griechischen Finanzminister Filippos Sachinidis demnach deutlich gemacht, wie ernst die Lage sei. "Wenn wir jetzt eine geheime Abstimmung über den Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone machen würden, dann gäbe es eine überwältigende Mehrheit dagegen", warnte Euro-Gruppen-Chef Jean- Claude Juncker den griechischen Kollegen.

Auch die anderen Teilnehmer gingen mit Sachinidis hart ins Gericht. Besonders die Krisenstaaten Portugal und Irland kritisierten Athen. Es sei inakzeptabel, dass sie selbst sich große Mühe geben würden, die Vorgaben der EU für die Sanierung ihrer Etats zu erfüllen, während Griechenland die Reformzusagen unentwegt breche.

Es seien die Griechen, die mit ihrer Nachlässigkeit immer wieder das Feuer der Ansteckung auf die gesamte Euro-Zone entfachten, fügten andere Minister hinzu. Luxemburgs Premierminister Juncker sagte, die Neuwahl am 17. Juni sei Griechenlands "letzte Chance". Sollte dann keine Regierung zustandekommen, die die Bedingungen von EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank erfülle, "dann ist es aus".

Bei der Sitzung brachte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auch ein Referendum über den Verbleib Griechenlands in der Währungsunion ins Gespräch, das zeitgleich mit der Neuwahl stattfinden könnte. Dabei sollten die Griechen bei einem Ja zum Euro auch das vereinbarte Sparprogramm akzeptieren. CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder unterstütze den Vorschlag, heißt es in der Union.

Den Plan soll Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am vergangenen Freitag dem griechischen Präsidenten Karolos Papoulias gemacht haben – was die Bundesregierung jedoch dementiert.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.05.2012

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