Union und katholische Kirche kritisieren Selektion Behinderter durch Pränataldiagnostik

Unionspolitiker und die katholische Kirche haben davor gewarnt, dass die Pränataldiagnostik zunehmend zur Selektion von Behinderten führt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Es gibt einen Druck zur Pränataldiagnostik und bei auffälligem Befund zur Abtreibung", sagte der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung Hubert Hüppe (CDU) der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Er beklagte die Doppelgesichtigkeit der Debatte. Einerseits werde beschworen, dass Menschen mit Behinderungen unser Leben bereichern.

Andererseits würde mit Leid und Verzweiflung der Eltern behinderter Kinder argumentiert. "Die Pränataldiagnostik befördert in unserer Gesellschaft eine Mentalität der vorgeburtlichen Selektion", sagte ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz. Eltern mit einem behinderten Kind gerieten immer mehr unter Rechtfertigungsdruck.

Das Streben, einen immer perfekteren Menschen "herbeizuforschen", sei zutiefst inhuman. "Mich beunruhigt die Tendenz, dass Menschen mit Behinderung generell als unerwünscht angesehen werden", sagte der CSU-Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer der F.A.S. Dieses Denken dürfe sich in Deutschland nicht verbreiten. "Es ist schlimm, wenn Menschen in unserer Gesellschaft zunehmend nach ihrer Produktivität bewertet werden."

Singhammer forderte im Zusammenhang mit der Pränataldiagnostik eine bessere Aufklärung. Der CSU-Politiker äußerte den Verdacht, dass die Art der Beratung ein Grund dafür sein könnte, dass heute neun von zehn Kindern mit Down-Syndrom abgetrieben werden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.11.2012

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