Union sieht Niedersachsens Landwirtschaft durch Grüne "massiv gefährdet"

Die Wirtschaft Niedersachsens würde nach einem Wahlsieg der Opposition von SPD und Grünen "massiven Schaden erleiden", befürchtet Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU).

Hannover (dts Nachrichtenagentur) - Denn die Land- und Ernährungswirtschaft im Land würde mittelfristig darunter leiden, dass "die Rohstoffverfügbarkeit drastisch heruntergesetzt würde und die Landwirte insbesondere in der Tierproduktion massiv behindert würden", sagte Lindemann der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagsausgabe). Hintergrund ist die zum Wahlkampfthema erhobene Forderung der Grünen nach einer Agrarwende hin zu mehr Öko-Landwirtschaft und weg von der Intensivtierhaltung. Die Land- und Ernährungswirtschaft ist in Niedersachsen die zweitgrößte nach der Automobilindustrie.

Die Grünen verstünden unter "Agrarwende", Bauern zum Ökolandbau zu zwingen, sagte Lindemann. Mehr als 80 Prozent wolle dies aber nicht. "Es gäbe nach und nach eine Abwanderung in andere Länder."

Das halte er für volkswirtschaftlichen Unsinn und es nütze den Tieren nicht: "Wir müssen unsere Probleme lösen und sie nicht verlagern". Es sei eine Illusion zu glauben, es sei nur eine Frage des guten Willens der Politik, die Fleischpreise zu verdoppeln, "und schon ist die Welt in Ordnung", sagte er weiter. Die Umsetzung des von Lindemann vor knapp zwei Jahren initiierten Niedersächsischen Tierschutzplans sei auf einem guten Weg: "Vielleicht kriegen wir damit weniger leistungsfähige Tiere, die sind dann aber gesünder – und werden, ganz von allein, weniger Antibiotika brauchen."

Im Tierschutz sei das Land teilweise schon weiter als der Bund. Auf die Kürzung von Putenschnäbeln könne wohl schon 2017, ein Jahr früher als vorgesehen, verzichtet werden. Für den Tierschutzplan habe er auch viel Kritik von der Wirtschaft erhalten, sagte Lindemann.

Aber die Darstellung mancher Agrarverbände, es gebe keine Tierschutzdefizite, sei falsch. Lindemann sieht gleichwohl die Taktik der Grünen, Tierhaltung zum Wahlkampfthema zu machen, als gescheitert an: "Es scheint mir, dass sie mit ihrer These, in Niedersachsen passiere gar nichts, nicht punkten können. Es ist evident, dass das Gegenteil der Fall ist. Sie haben ein echtes Glaubwürdigkeitsproblem", sagte er. Die Fundamentalkritik beruhe auf einer "aberwitzigen" Idealisierung früherer Landwirtschaft.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 04.01.2013

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