CDU-Vorstand warnt Union vor Wahlkampf gegen doppelte Staatsbürgerschaft

Younes Ouaqasse, Mitglied im CDU-Bundesvorstand mit marokkanischen Wurzeln, warnt die Union vor falschen Tönen in der Debatte um eine doppelte Staatsbürgerschaft für Migranten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der "Welt" sagte er: "Ich habe mich in dieser Woche ausnahmsweise einmal über die Rhetorik in der CDU geärgert. Der zuständige Obmann unserer Fraktion hat in der Debatte um den Doppelpass hauptsächlich vor Kriminellen gewarnt, die sich diese Regelung zunutze machen könnten. Aber die Migranten, um die es geht, sollten wir nicht als potenzielle Verbrecher sehen, sondern als potentielle Landsleute!" Von einer Neuauflage der Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, wie sie von Roland Koch und anderen Unionspolitikern 1999 gemacht wurde, rät Ouaqasse seiner Partei ab: "Nein. Heute müsste der Slogan der Union lauten: Entscheidet euch für Deutschland, denn wir wollen und brauchen euch." Ouaqasse entschied sich persönlich mit sechzehn Jahren für die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Forderung der FDP-Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, eine dauerhafte doppelte Staatsbürgerschaft für Migranten zu ermöglichen, lehnt Ouaqasse ab: "Aus meinem persönlichen Fall kann ich nur sagen: Der Druck, irgendwann eine Entscheidung für ein Land treffen zu müssen, kann durchaus hilfreich für die Integration eines Menschen sein."

Ouaqasse sieht unter Migranten ein hohes Wählerpotenzial für die Union: "Früher hat die CDU diese Leute manchmal mit ihrer Rhetorik abgeschreckt. Heute dürfen wir nicht den gegenteiligen Fehler machen und die rot-grüne Multikulti-Romantik kopieren. Die braucht keiner, am wenigsten die Deutschen mit türkischen oder arabischen Wurzeln. Sie wollen vor allem einen funktionierenden Staat – auf den sie dann auch stolz sein wollen. " Younes Ouaqasse wurde im Dezember in den Bundesvorstand der CDU gewählt. Der Student der Betriebswirtschaft ist außerdem Vorsitzender des Ring Christlich-Demokratischer Studenten in Thüringen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.02.2013

Zur Startseite