BDI-Präsident Grillo fordert Fiskalunion für Euro-Zone

Nach den Krisensitzungen zur Rettung Zyperns fordert der Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, die Etablierung einer Fiskalunion in der Euro-Zone sowie ein Ende "der Krisenhektik und Feuerwehraktionen".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Auf Dauer könne das nicht gut gehen, sagte Grillo in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" (Erscheinungstag 31. März). "Wir wollen den Euro, wir wollen ein starkes Europa. Wir brauchen dafür eine Fiskalunion", sagte der Unternehmer weiter.

Er kritisierte, dass noch immer ein "nachhaltiges Konzept für Wachstum und Beschäftigung in Europa, insbesondere für die Krisenländer" fehle. Gleichzeitig machte er klar, dass es aus Sicht der deutschen Wirtschaft Leistung nicht ohne Gegenleistung geben könne. "Und wer sich nicht an diese Logik hält, muss wirksame Sanktionen zu spüren bekommen."

Die Bundeskanzlerin forderte Grillo auf, in der Sache hart zu bleiben. "Europa wird nicht gesunden, wenn Deutschland schwächer wird." Es dauere nun einmal seine Zeit, Sanierungsfälle in den Griff zu bekommen.

Das gelte für Firmen und erst recht für Staaten. Die Krise sei jedenfalls noch lange nicht ausgestanden, betonte Grillo. Trotz der Unruhen an den Finanzmärkten wegen der Wirren um die Rettung Zyperns und dem Patt in der italienischen Politik nach den Parlamentswahlen dort sieht er für die deutsche Wirtschaft im Moment allerdings keine größeren Schwierigkeiten, die aus der Euro-Krise resultieren.

"Die Firmen können inzwischen besser mit der Unsicherheit umgehen", sagte Grillo. Für dieses Jahr rechne der BDI daher weiterhin mit einem Wachstum von bis zu 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Klar sei aber auch, dass der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands eng mit der Lage in Europa verbunden sei. Trotz der Erfolge in Asien und Amerika seien die EU-Länder nach wie vor die wichtigsten Exportmärkte der deutschen Wirtschaft. "Umso wichtiger ist der Euro. Die Rückkehr zur D-Mark wäre ein echtes Problem für unsere Wettbewerbsfähigkeit."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.03.2013

Zur Startseite