Unions-Wirtschaftsflügel kritisiert Analyse zu Exportüberschüssen

Mit scharfer Kritik haben Vertreter des Unions-Wirtschaftsflügels auf eine Analyse des von SPD-Chef Sigmar Gabriel geführten Bundeswirtschaftsministeriums zu den deutschen Exportüberschüssen reagiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wenn unsere Produkte im Ausland besonders nachgefragt werden, ist das ein Zeichen für die Qualität der Produkte, die unsere Unternehmen herstellen. Das dürfen wir uns nicht kaputtmachen lassen", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand (PKM), Christian von Stetten, "Handelsblatt-Online". "Insofern bin ich doch etwas irritiert, wenn das Bundeswirtschaftsministerium die Kritik der Europäischen Kommission an unserem Exportüberschuss nicht klar zurückweist, sondern scheinbar akzeptiert."

Es könne doch nicht sein, "dass unsere Wirtschaft künstlich schlecht gemacht wird, damit andere europäische Staaten uns gegenüber wettbewerbsfähiger werden". Harsche Kritik äußerte auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch "Es ist bedauerlich, dass sich nun auch schon eigene Ministerien an der Kampagne gegen unseren Exportüberschuss beteiligen", sagte Willsch "Handelsblatt-Online". "Früher waren wir stolz darauf, Exportweltmeister zu sein, heute sollen wir uns für unseren eigenen Erfolg, unsere eigenen Qualitätsprodukte schämen."

Niemand werde gezwungen, ein deutsches Produkt zu kaufen, fügte Willsch, der dem Bundestags-Wirtschaftsausschuss angehört, hinzu "Der Vorwurf, unsere Exporte würden den anderen schaden, ist allein deshalb absurd, weil der Anteil ausländischer Wertschöpfung am deutschen Export stetig steigt", sagte Willsch weiter. Bevor Deutschland exportiere, importiere es aus anderen Staaten. Der Anteil ausländischer Wertschöpfung liege bei etwa zwanzig Prozent, gab der CDU-Politiker zu bedenken.

"Wer Deutschland als stärkste Volkswirtschaft der EU schwächen will, sägt sich selbst den Ast ab, auf dem er sitzt", warnte Willsch und fügte hinzu: "Mir ist unbegreiflich, wie weit die deutsche Selbstverachtung mittlerweile um sich greift." Experten des Wirtschaftsministeriums hatten zuvor in einem Papier erstmals eingeräumt, dass "exzessive und dauerhafte Ungleichgewichte" für die Stabilität der Euro-Zone schädlich seien. Bislang hatte die Regierung Kritik an den Überschüssen immer rigoros zurückgewiesen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.03.2014

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