Wirtschaftsflügel der Union drängt auf "Flexirente"

Der Wirtschaftsflügel der CDU drängt darauf, im Rahmen der Rentenreform Arbeiten jenseits des gesetzlichen Rentenalters durch Einführung einer "Flexirente" zu erleichtern.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir müssen diese Debatte jetzt führen", sagte der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung der Union, Carsten Linnemann, dem "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe). Arbeiten über die gesetzliche Altersgrenze hinaus könne nicht nur helfen, das Problem eines wachsenden Fachkräftemangels zu lösen. Es rechne sich auch für den Staat unter anderem über eine höhere Wertschöpfung und mehr Steuereinnahmen, sagte Linnemann.

Zugleich lehnt der Wirtschaftsflügel der CDU aber Überlegungen ab, die "Flexirente" als eine Art Kompensation für die Rente mit 63 in die Rentenreform zu integrieren. "Man kann das eine nicht mit dem anderen aufwiegen", sagte Linnemann. "Was hilft es, wenn die `Flexirente` kommt und auf der anderen Seite wegen der Rente mit 63 eine neue Frühverrentungswelle auf Deutschland zurollt?" Derzeit scheitert die Weiterbeschäftigung von Menschen im Rentenalter häufig daran, dass die Verlängerung eines Beschäftigungsverhältnisses über die gesetzliche Altersgrenze hinaus nur unbefristet erfolgen kann.

Zudem muss der Arbeitgeber für über 65-Jährige Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung zahlen, auch wenn diese bereits eine Altersrente beziehen. Im Rahmen der "Flexirente" sollen auch befristete Arbeitsverträge erlaubt werden und die bisherige Beitragspflicht entfallen. Die dadurch drohenden Einnahmeausfälle bezifferte Linnemann auf 50 Millionen Euro bei der Bundesagentur für Arbeit und 317 Millionen Euro in der Rentenversicherung.

Diesen Beitragsausfällen in der Sozialversicherung stünden aber Mehreinnahmen des Staates durch die positiven ökonomischen Effekte der "Flexirente" gegenüber. So erwartet Linnemann, dass bis zu 100.000 über 65-Jährige die "Flexirente" zur Rückkehr in den Job nutzen werden. So viele Ältere seien derzeit nach den Daten des jüngsten Mikrozensus auf Jobsuche.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.04.2014

Zur Startseite