Schwesig greift Familienbild der Union an

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat das Familienbild des Koalitionspartners Union scharf angegriffen: "Familien- und Frauenpolitik sind einer der großen Unterschiede zwischen SPD und Union. CDU und CSU hängen immer noch dem alleinigen Gesellschaftsbild von der Ehe mit Kindern, er arbeitet, sie bleibt zu Hause, nach", sagte Schwesig der "Bild am Sonntag". Gegen dieses Familienmodell sei auch nichts zu sagen. "Nur ist die Gesellschaft heute viel bunter. Und mein Job als Familienpolitikerin ist es, den Leuten zu sagen: Wann immer sich jemand für ein Kind entscheidet, ist das großartig. Politik darf den Familien nicht vorschreiben, wie sie zu leben haben." Der SPD sei einzig wichtig, dass Kinder behütet und gesund aufwachsen, so Schwesig.

"Ob alleinerziehend, verheiratet, zusammenlebend, in Patchwork- oder Regenbogenfamilien spielt dabei keine Rolle. Die Union hingegen schließt mit ihrer Fokussierung auf die Ehe andere Familienformen aus." Die Ministerin verteidigte in diesem Zusammenhang die von ihrer Partei geplante Abschaffung des Ehegattensplittings: "Niemanden soll etwas weggenommen werden. Wer das Ehegattensplitting schon bekommt, für den hat es Bestand. Aktuell gehen aber knapp vier Millionen Familien, also nicht verheiratete Paare mit Kindern und auch die Alleinerziehenden, bei dieser steuerlichen Förderung leer aus. Das ist ungerecht. Deshalb will die SPD eine steuerliche Förderung für alle Familien mit Kindern." Außerdem kündigte Schwesig einen gesetzlichen Anspruch auf ganztägige Kinderbetreuung an: "Die SPD will auf dem Parteitag im Dezember einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung in der Schule beschließen. Wir diskutieren dabei, wie der Bund sich stärker an der Finanzierung beteiligen kann."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.11.2015

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