"Focus": Selbstmordattentäter von Ankara deutscher Justiz lange bekannt

Der Selbstmord-Attentäter von Ankara soll der deutschen Justiz seit Jahren bekannt gewesen sein.

Ankara (dts Nachrichtenagentur) - Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, stand der türkische Linksterrorist Ecevit S., der sich vor der US-Botschaft in die Luft sprengte, Anfang 2005 in Berlin vor Gericht. Er wurde dort vom Vorwurf des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz freigesprochen. Der damals 32-Jährige hatte an einer Demonstration der verbotenen "Revolutionären Volksbefreiungspartei/-front" (DHKP-C) teilgenommen.

Er wohnte in Köln und hatte dort 2003 einen Asylantrag gestellt. 2009 ermittelte die Staatsanwaltschaft Berlin "Focus" zufolge gegen den späteren Attentäter mit dem Kampfnamen "Alisan". Dieses Verfahren stellte die Justiz ein.

Ermittler hegten den Verdacht, S. sammle durch den Verkauf von Propaganda-Blättern Geld für die DHKP-C. Als in Prozessen gegen DHKP-C-Funktionäre Hinweise auf S. auftauchten, leitete die Bundesanwaltschaft laut "Focus" im Frühjahr 2011 ein Verfahren wegen Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen Terror-Vereinigung ein. Der Vorwurf lautete, dass S. auf Gebietsebene in die Gruppe eingebunden gewesen sein. Er habe Gelder zur Finanzierung von Anschlägen gesammelt und sei für die Erfüllung von Umsatz-Zielen verantwortlich gewesen.

Außerdem habe er an übergeordnete Kader berichtet. Im Oktober wies die Kölner Ausländerbehörde S. aus. Deutschland gilt als Ruheraum hochrangiger Kämpfer der linksradikalen DHKP-C. Nach Erkenntnis der Generalbundesanwaltschaft sammelte die Gruppe über Gefolgsleute 2003 bis 2005 allein mehr als eine Million Euro in Städten wie Dortmund, Duisburg, Frankfurt, Köln, Mannheim, Stuttgart und Berlin.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.02.2013

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