"Handelsblatt": Ökonom Sinn für Austritt Griechenlands aus Euro-Zone

Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat sich für einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone ausgesprochen.

München (dts Nachrichtenagentur) - "So turbulent der Austritt wäre, so schnell würden sich die Gemüter wieder beruhigen", schreibt der Präsident des Münchner Ifo-Instituts in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt". Zwar hätten ein Austritt aus der Währungsunion und eine Abwertung der griechischen Währung laut Sinn einen Run auf die Banken zur Folge, der die griechischen Banken in die Pleite treiben würde. Aber die Firmen der Realwirtschaft würden stabilisiert, weil sie sofort ihre Wettbewerbsfähigkeit wiedererlangten - und auch ihre Bankschulden abgewertet würden.

"Eine Massenarbeitslosigkeit würde vermieden. Das Land käme sehr schnell wieder auf die Beine", so Sinn. Der Ökonom hält einen Schuldenerlass in Höhe des heutigen Marktabschlags auf den Nennwert von rund 40 Prozent für notwendig.

Er warnt eindringlich vor einer sogenannten internen Abwertung, die Deutschland zwischen 1929 und 1933 durchgemacht habe. Die Gewerkschaften würden militant, und die Firmen gerieten in die Überschuldung, weil ihre Aktiva an Wert verlören, während die Bankschulden blieben. "Griechenland würde wie damals Deutschland an den Rand des Bürgerkriegs getrieben", so Sinn.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.05.2011

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