"Handelsblatt": Ramsauer stellt Bahn schlechtes Zeugnis aus

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat der Deutschen Bahn eine verheerende Bilanz der letzten Winterwochen ausgestellt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Pünktlichkeit im Nahverkehr lag im Monat Dezember bei 77,2 Prozent. Im Fernverkehr sank die Pünktlichkeit im Dezember sogar teilweise unter 70 Prozent", hieß es in einem Bericht an den Verkehrsausschuss des Bundestages, welcher dem "Handelsblatt" vorliegt. Zudem sei allerdings auch die Nachfrage wegen der schlechten Witterungsverhältnisse auf den Straßen sprunghaft angestiegen.

Rund eine halbe Million zusätzlicher Zugbuchungen habe es im Dezember gegeben, auf den Hauptstrecken seien ein Drittel mehr Fahrgäste unterwegs gewesen als sonst, so Ramsauer. Dafür fuhren die ICE-Züge aber nur noch gedrosselt mit maximal 200 Stundenkilometern und zudem "fehlten zeitweise über zehn Prozent der Fahrzeuge". Im Güterverkehr fuhren im Dezember 67,5 Prozent aller Züge zu spät ab, nur 49,1 Prozent der Züge kam pünktlich an.

Das Ministerium fordert in seinem Bericht die Bahn auf, verstärkt zu investieren, "vor allem beim rollenden Material". Zudem sollen die Kapazitäten in den Werkstätten aufgestockt werden, um den anfälligen Fuhrpark schneller instand setzen zu können. "Um langfristig die Einhaltung des Fahrplans auch bei widrigen Wetterverhältnissen sicherzustellen, ist jedoch die Bestellung weiterer Zuggarnituren unumgänglich", hieß es.

Mit der Binnenschifffahrt, dem Hauptkonkurrenten der Bahn im Massengütergeschäft, zeigte sich Ramsauer zufrieden. Dort seien die Verhältnisse in diesem Jahr "weitgehend normal" gewesen. Daher "dürften auch die volkswirtschaftlichen Verluste relativ gering ausfallen".

Allerdings rechne Ramsauer wegen des harten Winters mit hohen Folgekosten für die deutsche Volkswirtschaft. Der CSU-Politiker schlussfolgere daraus: "Ein auch bei extremen Wetterbedingungen weitgehend reibungslos funktionierendes Verkehrssystem gibt es nicht zum Nulltarif."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.01.2011

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