"NSU"-Verfahren: Nebenkläger fordert Untersuchung der Rolle des Verfassungsschutzes

Der Hamburger Rechtsanwalt Thomas Bliwier, Nebenkläger im Verfahren gegen Beate Z., fordert, die Rolle von Verfassungsschutzbehörden in der "NSU"-Mordserie zu untersuchen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Familie Yozgat hat einen Anspruch darauf, dass die genauen Umstände des Mordes an ihrem Sohn aufgeklärt werden", sagte der Anwalt der Familie der "Welt am Sonntag". Halil Yozgat wurde 2006 in seinem Internet-Café in Kassel ermordet. Zur Aufklärung gehört nach Bliwiers Auffassung auch, dass rückhaltlos untersucht werde, welche Rolle staatliche Stellen in diesem Zusammenhang spielen würden.

Eine vollständige Aufklärung der Tat sei damals durch das Landesamt für Verfassungsschutz durch Sperrung der entsprechenden Akten verhindert worden. "Unsere Sorge ist, dass sich hieran wenig geändert hat. Wir erhalten immer noch geschwärzte Akten. Das Landesamt für Verfassungsschutz hält offenkundig immer noch Informationen zurück", so Bliwier. Der Anwalt will im anstehenden Prozess gegen Z. und ihre Helfer klären, ob der Mord in Kassel und andere Taten mit Kenntnis der zuständigen Behörden, insbesondere des Verfassungsschutzes, geschehen konnten. "Es muss auch geklärt werden, ob der Mord an der Polizeibeamtin Kiesewetter nicht hätte verhindert werden können, wenn der Verfassungsschutz nicht die vollständige Aufklärung des Mordes an Halit Yozgat verhindert hätte, sondern die entsprechenden von der Polizei verlangten Informationen gegeben hätte. Die ganze Wahrheit muss auf den Tisch", fordert Bliwier.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 18.11.2012

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