"Spiegel": Bundespolizisten posieren mit Totenkopf-Flagge vor Botschafter-Residenz in Kabul

Ein Foto mit fünf vermummten Bundespolizisten vor der Residenz des deutschen Botschafters in Kabul sorgt einem Medienbericht zufolge für Empörung im Berliner Innenministerium.

Kabul (dts Nachrichtenagentur) - Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" meldet, halten die Männer eine Totenkopf-Flagge in die Kamera und posieren dazu martialisch mit Schnellfeuergewehren, darunter einer Kalaschnikow, die nicht zu ihrer Ausrüstung gehört. Bei den Beamten handele es sich um Leibwächter des Botschafters, die zur 2008 im Bundespolizeipräsidium gegründeten Spezialeinheit "Schutzaufgaben in Krisengebieten" (SIK) zählen. Das Foto sei im Frühjahr 2009 entstanden, wurde im Innenministerium aber erst jetzt bekannt.

"Es ist unmöglich, sich so zu verhalten", rügte Innenstaatssekretär Klaus-Dieter Fritsche den Vorgang. Dieser sei geeignet, das Ansehen der Bundesrepublik erheblich zu gefährden. In einem Schreiben an Bundespolizeipräsident Matthias Seeger kritisierte Fritsche zudem, dass dem zuständigen Referatsleiter im Präsidium die Angelegenheit schon 2009 bekannt geworden war, der Referatsleiter aber darauf verzichtet hatte, Disziplinarverfahren einzuleiten.

Laut Bundespolizei beließ er es bei einer scharfen Ermahnung. Fritsche zufolge hätte das Verhalten dagegen disziplinarisch geahndet werden müssen. "Die von den damaligen Vorgesetzten vorgenommene Beurteilung wird von mir in keiner Weise geteilt", heißt es in dem Fritsche-Brief.

Inzwischen hat Innenminister Friedrich das zuständige Referat 44 im Präsidium aufgelöst. Hintergrund des Fotos soll ein Konkurrenzkampf zwischen der Anti-Terror-Einheit GSG 9 und der SIK-Gruppe sein, die am Standort der GSG 9 in Sankt Augustin ausgebildet wird.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.07.2012

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