"Spiegel": Griechenland soll auch bei Euro-Austritt weiter Hilfen bekommen

Griechenland soll offenbar auch im Falle eines Austritts aus der Währungsunion weiter Geld vom europäischen Rettungsschirm EFSF bekommen.

Athen/Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Dies sehen einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zufolge Pläne des Bundesfinanzministeriums vor. Damit sollen die Folgen eines möglichen Euro-Austritts gemildert werden. Der europäische Rettungsschirm soll danach nur jene Beträge streichen, die direkt an den Haushalt Griechenlands gehen.

Jene Milliarden, mit denen die Staatsanleihen bedient werden, die die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen ihrer Rettungsmaßnahmen übernommen hat, sollen hingegen weiter fließen. So könnten Verluste bei der Zentralbank verhindert werden, die letztlich auf die Haushalte der Mitgliedstaaten durchschlagen. Auch wenn die Griechen keine Hilfen mehr aus den Rettungstöpfen der Euro-Länder bekommen, sollen sie nach den Überlegungen des Finanzministeriums nicht sich selbst überlassen werden.

Wenn sie weiter Mitglied in der EU blieben, hätten sie Anspruch auf Hilfen aus Brüssel, wie sie auch anderen EU-Ländern mit eigener Währung in Schieflage zustehen. Diese würden dann nicht mehr nur von den Ländern der Euro-Zone finanziert, sondern von allen 27 EU-Mitgliedstaaten. In der Regierungskoalition wächst der Unmut über die Griechen.

Ein Ausstieg Athens aus dem Euro wäre "weder das Ende des Euro, noch das Ende der EU", sagt CSU-Chef Horst Seehofer: "Wir müssen Deutschlands ökonomische Stärke erhalten, das ist wichtiger, als ein Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone." Auch Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bleibt hart. "Ein Auf- oder Abweichen bei den festgelegten Programmen wird es nicht geben."

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) plädiert ebenfalls dafür, dass Griechenland am Sparkurs fest - halte. "Griechenland hat bereits mehr Geld bekommen als vergleichsweise beim Marshall-Plan ausgezahlt wurde", sagt er. "Die Griechen müssen die Maßnahmen als Chance begreifen, sonst haben sie keine Chance."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.05.2012

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