"Spiegel": Karstadt will Gastronomie-Mitarbeiter in Tochterfirma auslagern

Der Essener Kaufhauskonzern Karstadt muss offenbar weiter sparen und will sich daher von rund 1.400 Gastronomie-Beschäftigten trennen – um sie gleich wieder zu schlechteren Bedingungen einzustellen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dies berichtet das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Ende vergangener Woche wurde den Betroffenen demnach in einem elfseitigen Schreiben mitgeteilt, dass sie künftig bei einer hundertprozentigen Tochterfirma des Konzerns angestellt würden. Grund für die Maßnahme sei, dass sich Karstadt "künftig noch intensiver auf die eigentliche Kernkompetenz des Unternehmens" konzentrieren wolle, heißt es in dem Schreiben.

Was der Brief verschweigt: Der Konzern erhofft sich durch die neue Struktur Einsparungen in Höhe von etwa 2,7 Millionen Euro, weil die Mitarbeiter nicht nach dem Karstadt-Haustarif, sondern nach den deutlich niedrigeren Tarifen der Gastro-Gewerkschaft NGG entlohnt werden. Für Köche und Kellner heißt das unter anderem, dass sie künftig 40 statt 37,5 Wochenstunden arbeiten müssen, weniger Urlaub und weniger Geld bekommen. Wer gegen seine Ausgliederung Einspruch einlege, müsse mit einer Kündigung rechnen, heißt es in dem Schreiben.

Die neue Regelung soll bereits zum 1. Oktober in Kraft treten, obwohl der Aufsichtsrat noch nicht zugestimmt hat und der Gesamtbetriebsrat sie ablehnt. Erst Mitte Juli hatte Karstadt angekündigt, 2.000 Stellen abbauen zu wollen. Dabei hatte Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen bei der Übernahme des Warenhauskonzerns vor zwei Jahren versprochen, alle Jobs zu erhalten und die Rahmenbedingungen nicht zu verschlechtern.

Karstadt äußerte sich zu dem Vorgang nicht.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.09.2012

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