"Spiegel": Katholische Bistümer verschweigen Millionenvermögen

Deutschlands katholische Bistümer verfügen über deutlich höhere Millionenvermögen als bislang bekannt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das meldet das Nachrichten-Magazin "Der Spiegel". Auch in der Transparenzoffensive vergangener Woche verschwiegen Bischöfe demnach erhebliche Millionenbeträge, etwa in gesonderten Vermögenshaushalten oder in Vermögenshaushalten von Domkapiteln. Im Bistum Limburg wurden demnach seit 65 Jahren Kirchensteuereinnahmen von geschätzt 300 Millionen Euro in eine graue Kasse verschoben.

Sie wurden nicht im - Bischöflichen Stuhl verbucht, sondern in einem bisher kaum bekannten Vermögenshaushalt des Bistums. In Hamburg beziffert ein Kirchensprecher die "Rücklagen der Körperschaft Erzdiözese Hamburg" auf Anfrage des Magazins auf rund "156 Millionen Euro". In der vorigen Woche hatte die Diözese das Vermögen ihres Erzbischöflichen Stuhls mit 35 Millionen Euro angegeben.

Auch das Bistum Münster verschwieg stattliche Werte, als es vorige Woche das Geldvermögen seines Bischöflichen Stuhls mit nur 2,37 Millionen Euro bezifferte. Nicht genannt wurden 38 Immobilien mit einer Gesamtnutzfläche von 17.322 Quadratmetern sowie Wald- und Landgebiete von insgesamt 3,1 Millionen Quadratmetern. In den besonders wohlhabenden Erzbistümern Köln sowie München und Freising sind angeblich nicht einmal die eigenen Finanzmanager über die Größe ihres Vermögens informiert.

"Ich kann Ihnen keine Zahl über das Vermögen nennen, da ich selber nicht weiß, wie hoch es liegt", sagt der Kölner Dompropst Norbert Feldhoff über den bisher nur Insidern bekannten Haushalt des Domkapitels, der offenbar beträchtliche Finanzwerte und Immobilien umfasst. "Schätzungen wären aberwitzig", so Feldhoff. Vorige Woche hatte das Erzbistum das Vermögen des Erzbischöflichen Stuhls mit 166,2 Millionen Euro beziffert.

Das Erzbistum München und Freising erklärte, es müsse sein kameralistisches Zahlenwerk zunächst auf eine moderne Buchführung umstellen. Gegenüber dem "Spiegel" erklärte das Ordinariat: "Dieser Prozess wird voraussichtlich drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. Erst danach wird ein sachgerechter Überblick über das Vermögen der Erzdiözese möglich sein."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.10.2013

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