"Spiegel": Möglicherweise Öldeal mit Iran als Gegenleistung für Freilassung von Journalisten

Bei der Freilassung zweier Journalisten der Zeitung "Bild am Sonntag" aus iranischer Haft hat es offenbar eine zusätzliche Absprache mit dem Regime in Teheran gegeben.

Berlin/Teheran (dts Nachrichtenagentur) - Das legt ein Drahtbericht aus der deutschen Botschaft in Iran nahe, dem der "Spiegel" vorliegt. Es geht dabei um Öllieferungen von Iran an Indien, die über die Bundesbank und die in Hamburg ansässige Europäisch-Iranische Handelsbank abgewickelt werden sollten. Die indische Regierung hatte in Berlin um Zustimmung für den Deal gebeten.

Laut dem Drahtbericht war das Ölgeschäft Gegenstand eines Gesprächs zwischen dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Teheran. Ahmadinedschad machte demnach deutlich, dass Iran an dem Geschäft gelegen sei. Westerwelle sagte, der Finanztransfer werde nach rechtsstaatlichen Regeln geprüft.

Unmittelbar nach Freilassung der beiden Reporter wurde das Geschäft dann in Berlin gebilligt. Das Auswärtige Amt bestreitet einen Zusammenhang mit der Freilassung der Reporter. Genau diesen Zusammenhang legt aber der Ablauf der Ereignisse nahe.

In anderen Ministerien, die ebenfalls mit der Sache befasst waren, herrscht über die Informationspolitik des Auswärtigen Amtes Verwunderung. Man hätte lieber offen mit der Sache umgehen sollen, heißt es gegenüber dem "Spiegel".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.04.2011

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