"Spiegel": Schulden von 1.881 Euro führten zur Zwangsversteigerung mit tödlichen Folgen in Karlsruhe

Die Schulden, die zu der Zwangsräumung mit fünf Toten in Karlsruhe geführt haben, haben sich nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" auf lediglich 1.881 Euro belaufen.

Karlsruhe (dts Nachrichtenagentur) - Dabei handele es sich um Nebenkosten, mit denen die Wohnungseigentümerin Karin W. bei der Hausverwaltung im Rückstand war. Erst im späteren Laufe des Verfahrens schloss sich die DAK-Krankenversicherung mit einer Forderung von rund 70.000 Euro an, womöglich weil die Frau über Jahre Versicherungsbeiträge nicht gezahlt hatte. Gleichwohl standen sie und ihr Lebensgefährte, der Täter, nach der Zwangsversteigerung nicht vor dem Ruin.

Die Wohnung war offenbar schuldenfrei. Daher blieben Karin W., die entgegen anderslautenden Informationen keine Hartz-IV-Empfängerin sei, aus dem Versteigerungserlös von 150.000 Euro noch rund 60.000 Euro für einen Neustart übrig. Allerdings konnte das Amtsgericht ihr das Geld nicht überweisen, weil sie auf die Aufforderung, ein Konto dafür anzugeben, ebenso wenig reagierte wie auf zahlreiche andere Versuche der Stadt und der Hausverwaltung, Kontakt zu ihr aufzunehmen.

Obwohl sich damit Zweifel an der Geschäftsfähigkeit der Frau aufgedrängt haben müssten, kam es zu keinem Versuch, die Frau daraufhin untersuchen zu lassen. Ihr Lebensgefährte Bernard K., der den Gerichtsvollzieher, einen Schlosser und den neuen Wohnungseigentümer bei der geplanten Zwangsräumung erschossen hatte, außerdem seine Lebensgefährtin und am Ende sich selbst, war in Frankreich von 1997 bis etwa zum Jahr 2000 Sportschütze gewesen. Allerdings hatte er bereits vorher, im Jahr 1996, drei Waffen bei der Präfektur in Hagenau registrieren lassen, zwei weitere folgten 1998, eine im Jahr 2000. In allen Fällen handelte es sich um Jagdgewehre.

Dies spricht dafür, dass Bernard K. möglicherweise nicht nur als Schütze, sondern auch als Jäger aktiv war. Die Registrierung der sechs Waffen war bis zur Tat gültig. Bei seiner Tat war K. allerdings auch mit illegal beschafften Waffen ausgerüstet, darunter einer Kalaschnikow und einem 45er Colt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.07.2012

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