"Spiegel": Stellenstreichungen bei Media-Saturn längst vollzogen

Bei Media-Saturn wird es den angekündigten Jobabbau in der geplanten Form nicht geben.

Ingolstadt (dts Nachrichtenagentur) - Der überraschende Grund: Die rund 3.000 Stellen, die die Geschäftsführung von Europas führendem Elektronikhändler aus Kostengründen bis Ende des Jahres streichen wollte, sind längst abgebaut. Das verlautete aus Unternehmenskreisen, wie der "Spiegel" meldet. Warum die Geschäftsführung vor zwei Wochen dennoch radikale Stellenstreichungen für die Zukunft ankündigte, ist unklar.

"Bis Ende Juli wurde der größere Teil dieser Zahl über die Fluktuation in der Tat bereits erreicht", bestätigte Rolf Hagemann, Finanzchef von Media-Saturn. Er habe sich bei der Ankündigung auf die internen Planzahlen für das Gesamtjahr 2011 bezogen. Branchenkenner vermuten einen anderen Grund hinter der seltsamen Informationspolitik: Der Düsseldorfer Metro-Konzern, Mehrheitseigner und tief mit Media-Saturn-Gründer Erich Kellerhals zerstritten, habe auf die Ankündigung gedrängt.

Zum einen, um die angeblich schlechte Geschäftslage der Elektrokette zu unterstreichen. Zum anderen, "um vor der Aufsichtsratssitzung Ende Juli eine Show gegenüber Haniel zu machen", so ein Insider. Der Familienkonzern Haniel ist mit fast 35 Prozent der größte Aktionär der Metro – und wenig zufrieden mit Metro-Chef Eckhard Cordes.

Vor dessen Vertragsverhandlungen im Oktober wolle man deshalb möglichst tatkräftig erscheinen. Metro dementiert einen solchen Zusammenhang: Die Ankündigung sei allein Sache von Media-Saturn gewesen, von Seiten der Metro habe es keinen Einfluss gegeben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.08.2011

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