"Spiegel": Suchtexperten wollen Anhörung zur neuen Glücksspielverordnung boykottieren

Mehrere Spielsuchtexperten wollen eine für Mittwoch geplante Anhörung des Bundeswirtschaftsministeriums zur geplanten Novellierung der Glücksspielverordnung boykottieren.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Als Grund nennen sie eine zu liberale Haltung der Behörde gegenüber der Automaten-Industrie. So enthalte der nun vorgelegte Entwurf nur geringe Beschränkungen für Spielhallen.

Dabei habe die Evaluierung der bisherigen Regelungen im vergangenen Jahr noch vor erheblichen Suchtgefahren gewarnt. Dem Entwurf zufolge darf unter anderem weiterhin um bis zu 1.000 Euro pro Spiel gezockt werden, was Suchtexperten für deutlich zu hoch halten. Zudem wird die bisherige Überprüfung der Geräte durch unabhängige Sachverständige gestrichen.

Begründet wird die Zurückhaltung des Ministeriums mit dem Hinweis, dass die Spielhallen erhalten bleiben müssten. Bei einer zu strikten Reglementierung bestehe die Gefahr, dass Spieler ins Internet auswichen, heißt es in dem Entwurf. "Das Papier greift keine einzige Forderung der Suchtforschung auf", protestiert Ilona Füchtenschnieder, Vorsitzende des Fachverbands Glücksspielsucht, laut dem Magazin.

Sie werde aus Protest ebenso wenig nach Berlin reisen wie Jürgen Trümper vom Arbeitskreis gegen Spielsucht: "Seit Jahren nimmt die Zahl der Spielhallen zu", sagt er, "dagegen muss die Regierung etwas unternehmen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.02.2012

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