"Spiegel": Verfassungsschutz unterhielt Tarnfirma zur Anwerbung von Spitzeln in Thüringen

Im Rahmen der "Operation Rennsteig" zur Anwerbung von V-Leuten aus der rechtsextremen Thüringer Szene soll das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) eine Tarnfirma eröffnet haben.

Erfurt (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe. Sie diente als Legende für Treffen mit potentiellen V-Leuten, von denen einige, etwa unter dem Decknamen "Tusche", zwischen 1996 und 2003 tatsächlich angeworben wurden. Die Firma wurde laut dem Magazin innerhalb des Inlandsdienstes geheim gehalten.

BfV-Präsident Heinz Fromm sagte in seiner vertraulichen Vernehmung am vergangenen Donnerstag, dass nicht alle Werbungsversuche aus "operativen Gründen" in die Computerdatei der Kölner Behörde eingetragen worden seien. Es sei darum gegangen, die Tarnfirma intern "abzudichten". Darum ist die Anwerbedatei des Bundesamts für Verfassungsschutz unvollständig.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) fordert unterdessen einen Umbau der Verfassungsschutzbehörden. "Der Vertrauensverlust ist so groß, dass die Ämter gar nicht umhin können, sich zu verändern", sagte Jäger dem "Spiegel". "Menschliche Quellen" sollen nach Jägers Vorstellungen künftig eine geringere Rolle spielen.

Künftig sollen sich die Beamten demnach auf Analyse und Strategieentwicklung konzentrieren.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.07.2012

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