"Spiegel": WHO liefert Polio-Impfstoff für Syrien nicht in betroffene Gebiete

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat laut einem Bericht des "Spiegel" mitzuverantworten, dass sich die Kinderlähmung in Syrien schnell verbreitet.

Genf/Damaskus (dts Nachrichtenagentur) - Recherchen des Magazins hätten ergeben, dass die WHO in der syrischen Ostprovinz Dair al-Sur seit Wochen eine Impfkampagne für etwa 300.000 Kleinkinder verzögert. Die Organisation halte strikt an ihrer Linie fest, nur mit der Regierung in Damaskus zusammenzuarbeiten. Doch die hat Dair al-Sur längst aufgegeben, Rebellen kontrollieren weite Teile der von Polio-Erkrankungen betroffenen Provinz.

Im September waren in den schwer zerbombten Orten entlang des Euphrat die ersten Polio-Fälle aufgetreten. Bis Freitag wurden insgesamt 48 Fälle gemeldet. Schon die Untersuchung von ersten Virenproben wäre dem "Spiegel" zufolge beinahe an der WHO gescheitert.

Amerikanische Experten hatten in Kooperation mit syrischen Ärzten ein Seuchen- Frühwarnsystem in umkämpften Gebieten aufgebaut und verdächtige Stuhlproben zur Analyse in die Türkei bringen lassen. Deren Untersuchung in der Türkei habe die WHO-Bürokratie zu verhindern versucht. Nur weil die türkische Regierung intervenierte, seien die Proben doch noch untersucht worden – und positiv auf Polio-Erreger getestet.

Viel zu spät habe dann auch die WHO zugegeben, dass die Krankheit auf dem Vormarsch sei, so das Magazin.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.11.2013

Zur Startseite