Ägypten: Krisensitzung der Regierung nach Gewaltexzess in Kairo

Der ägyptische Ministerpräsident Essam Sharaf hat nach der Gewalteskalation zwischen koptischen Christen und Muslimen am Samstagabend in Kairo eine Reise in die Golfstaaten abgesagt und eine Krisensitzung des Kabinetts einberufen.

Kairo (dts Nachrichtenagentur) - In der Nacht zu Sonntag seien rund 190 Angehörige beider Glaubensgemeinschaften verhaftet wurden, hieß es in einer schriftlichen Erklärung nach dem Treffen. Die Festgenommenen sollen vor ein Militärgericht gestellt und hart bestraft werden. Außerdem verhängte die Regierung eine sofortige Ausgangssperre für die Stadt Imbaba, wo hunderte Muslime gegen die koptische Kirche protestierten.

Bei Auseinandersetzungen zwischen koptischen Christen und Muslimen waren am Samstagabend in Kairo mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen, mehr als 230 Personen sind verletzt worden. Auslöser der Ausschreitungen soll eine geplante Heirat zwischen einer koptischen Christin mit einem Muslim sein. Demnach soll die Frau, die zuvor zum Islam konvertiert war, gegen ihren Willen in einer Kirche festgehalten worden sein.

Augenzeugen berichten von hunderten Muslimen, die daraufhin vor die Kirche zogen und die Freilassung forderten. Dabei sollen sich Schüsse gelöst haben, Molotowcocktails seien auf das Gotteshaus geworfen worden. In Ägypten sind Ehen zwischen Muslimen und Kopten verboten.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.05.2011

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