Ägypten: Mubarak-Prozess von Tumulten überschattet

Der dritte Verhandlungstag im Prozess gegen den ehemaligen ägyptischen Staatspräsidenten Husni Mubarak war von Zusammenstößen außer- und innerhalb des Gerichtssaales überschattet.

Kairo (dts Nachrichtenagentur) - Zunächst gerieten vor dem Gebäude Gegner und Anhänger Mubaraks aneinander. Wie der arabische Nachrichtensender "Al Dschasira" berichtet, wurden dabei mindestens 26 Personen, 14 Polizeikräfte und zwölf Protestierende, verletzt. Es seien mindestens 22 Personen verhaftet worden, hieß es.

Innerhalb des Verhandlungssaales soll es dem staatlichen Fernsehen zufolge Tumulte zwischen mehreren Anwälten gegeben haben. Nachdem ein Verteidiger Mubaraks und weitere Leute im Raum Fotos des Ex-Präsidenten hoch gehalten haben, hätten Anwälte von Opfer-Angehörigen diese angezündet. Die Schilderung der Geschehnisse beruht auf Augenzeugenberichten, da der Prozess ab diesem Verhandlungstag hinter verschlossenen Türen und ohne Live-Übertragung im Fernsehen fortgeführt wird.

Auf der Verhandlungsordnung stand am Montag die Befragung von vier Polizeioffizieren. Einer der Befragten beteuerte, ihm sei kein Befehl bekannt, wonach scharfe Munition gegen Protestierende eingesetzt werden sollte. Im Zuge der gewaltsamen Niederschlagung der Protestbewegung waren Anfang dieses Jahres um die 850 Menschen in Ägypten ums Leben gekommen.

Der Prozess gegen Mubarak, seine Söhne Gamal und Alaa, den Ex-Innenminister Habib al-Adli sowie ranghohe Polizeibeamte hatte Anfang August begonnen. Die Anklage lautet auf Korruption und Amtsmissbrauch sowie die Anordnung von Gewalt gegen Regierungsgegner. Als nächster Verhandlungstag ist Mittwoch dieser Woche angesetzt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.09.2011

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