Ägypten: Mursi lässt Ultimatum verstreichen - Militärputsch läuft an

Der bisherige ägyptische Präsident Mohammed Mursi hat das vom Militär gestellte Ultimatum am Mittwochnachmittag verstreichen lassen.

Kairo (dts Nachrichtenagentur) - Die Armee hatte ihn am Montag dazu aufgefordert, mit der Opposition innerhalb von 48 Stunden eine Einigung zu finden, sonst werde das Militär selbst das Ruder in die Hand nehmen. Mursi hatte diese Ankündigung noch am Dienstagabend in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache zurückgewiesen und die Militärs aufgefordert, ihr Ultimatum zurückzuziehen, schließlich sei er demokratisch gewählt worden. Am Mittwochabend war die Lage in Ägypten dann unübersichtlich: Gehad ElHaddad, ein Sprecher der Muslimbruderschaft sagte dem Fernsehsender Al-Jazeera, ein Militärputsch sei in vollem Gange.

Im ganzen Land fuhren laut Augenzeugenberichten Panzer auf und besetzten strategisch wichtige Punkte, einige ranghohe Mitglieder der Muslimbruderschaft sollen verhaftet worden sein. Das Schicksal von Mursi selbst war unklar. Der Sprecher der Muslimbruderschaft sagte Al-Jazeera, jegliche Kommunikation mit ihm ein abgebrochen.

Angeblich sei ein Ausreiseverbot gegen ihn, den Chef der Muslimbrüder und dessen Vize verhängt worden. Der politische Fahrplan des Militärs sieht nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur vor, dass nach einer kurzen Übergangsphase Präsidenten- und Parlamentswahlen stattfinden sollen. In Kairo gingen bereits am Nachmittag zehntausende Menschen auf die Straße.

Auf dem Kairoer Tahrir-Platz und vor dem Präsidentenpalast waren jubelnde Menschen zu sehen, die Fahnen schwenkten und Feuerwerksraketen abfeuerten. Doch auch Anhänger Mursis sollen auf die Straße gegangen sein, um nach eigenem Bekunden die Demokratie zu verteidigen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.07.2013

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