Ärzte wollen Krankenkassen in Internetportal bewerten

In einem neuen, öffentlich einsehbaren Internetportal sollen die 155.000 Kassenärzte und Psychotherapeuten künftig die Therapiefreiheit, Service und Bürokratielastigkeit von Krankenkassen bewerten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Daraus soll dann eine Liste der zehn "besten" und "schlechtesten" unter den rund 140 gesetzlichen Krankenkassen entstehen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitagsausgabe). Das schon im vergangenen Jahr angekündigte Online-Portal will der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, an diesem Freitag freischalten. Mit Hilfe des Krankenkassen-Navigators könnten Ärzte ihre Erfahrungen mit den Krankenkassen schildern und bewerten, darüber hinaus könne man mit den Kassen über Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten ins Gespräch kommen, sagte Köhler der F.A.Z. Man wolle ihnen "den Spiegel vorhalten, an welchen ganz konkreten Punkten sich diese Zusammenarbeit und damit der Dienst am Patienten verbessern lässt", sagte Köhler.

"Wenn die Versicherten Ärzte bewerten - was völlig in Ordnung ist, solange bestimmte Kriterien eingehalten werden, dann sollen sie auch mal sehen, ob und wie eigentlich ihre Kasse dazu beiträgt, eine gute Versorgung zu unterstützen - oder eben nicht", sagte Köhler. Damit spielte er auf ähnliche Internetseiten der Krankenkassen an, in denen Patienten Ärzte bewerten und die laut Krankenkassen bei den Versicherten immer beliebter werden. Das Portal soll am Rande einer Vertreterversammlung der Kassenärzte freigeschaltet werden, auf der es vor allem um den Milliarden-Honorarstreit mit den Kassen geht.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.09.2012

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