Ökonom: Gesunkener Öl-Preis beeinflusst Klimapolitik kaum

Der gesunkene Ölpreis hat nach Expertenansicht kaum Einfluss auf die Klimapolitik: "Entscheidend für die Klimapolitik ist nicht der Ölpreis, sondern der CO2-Preis", sagte Ottmar Edenhofer, Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagausgabe).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Ein langfristig hoher Ölpreis mache Investitionen in die Exploration neuer Ölfelder rentabel, aber Investitionen in die Verflüssigung von Kohle weniger lohnend. "Ein kurzfristig niedriger Ölpreis hat kaum nachhaltige Effekte auf die Emissionen", sagte Edenhofer der Zeitung. "Bei den Klimaverhandlungen geht es um die langfristige Festlegung, wie viel Öl, Kohle und Gas überhaupt noch verbrannt werden darf, wenn wir die globale Erwärmung unter der Grenze von zwei Grad halten wollen. Das setzt die entscheidenden Anreize für Investoren, ihr Geld in die Entwicklung sauberer Technologien zu stecken." Die Verfügbarkeit fossiler Energieträger sei kein begrenzender Faktor, die wesentliche Knappheit sei die des Deponieraums für Treibhausgase in der Atmosphäre. "Wir benötigen ein Klimaabkommen, um sicher zu stellen, dass ein Großteil der fossilen Ressourcen im Boden bleibt."

Der Ökonom Edenhofer warnte zudem vor den Folgen, wenn die Staaten nicht handelten. "Wenn wir jedoch jetzt nicht den Einstieg in eine effektive Klimapolitik finden, nehmen wir unkalkulierbare Risiken in Kauf", sagte er. Edenhofer ist Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe III des IPCC, des Weltklimarates der Vereinten Nationen.

"Weltweit und im Durchschnitt sind die Kosten effizienten Klimaschutzes nennenswert, aber tragbar", sagte er. "Unsere Wachstumsziele erreichen wir dann mit etwas Verspätung, etwa von einem Jahr im Jahr 2050. Aber Wachstum und Klimaschutz sind vereinbar."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.12.2014

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