Ökonom kritisiert Vorstoß zum Freihandelsabkommen mit den USA

Der Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), Klaus F. Zimmermann, hat SPD-Chef Sigmar Gabriel scharf dafür kritisiert, dass er nach dem mutmaßlichen Lauschangriff gegen Kanzlerin Angela Merkel die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen mit den USA infrage gestellt habe.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Es wäre ein schwerer Fehler, die ohnehin komplizierten Verhandlungen um den Abbau von Handelshemmnissen zwischen Europa und den USA jetzt mit weiteren Bedingungen zu belasten. Dann sind diese Gespräche womöglich bereits gescheitert, bevor sie richtig begonnen haben", sagte Zimmermann "Handelsblatt-Online". "Ist das Zeitfenster für dieses Projekt aber erst einmal wieder geschlossen, dürfte es so bald auch nicht wieder zu öffnen sein."

Der Wirtschaftswissenschaftler plädiert deshalb dafür, die nächste Gesprächsrunde planmäßig im Dezember abzuhalten und im Februar 2014 einen ersten Zwischenbericht zu veröffentlichen. Gerade Europa würde von einem Abbau der vielfältigen transatlantischen Handelshemmnisse "erheblich" profitieren, sagte Zimmermann. Wer dies verhindere, schade letztlich den europäischen Interessen.

Die EU und die USA handelten jeden Tag Waren und Dienstleistungen im Wert von rund zwei Milliarden Euro miteinander, gab der IZA-Chef zu bedenken. Das seien mehr als 40 Prozent der weltweiten Wertschöpfung. Etwa sechs Millionen Europäer verdankten zudem ihren Arbeitsplatz einem US-Investor.

"Die Chancen für Wachstum und Beschäftigung durch ein transatlantisches Freihandelsabkommen sind daher unbestritten", betonte Zimmermann. "Trotz der unerfreulichen Begleitumstände durch die Debatte um die Abhörpraktiken des NSA sollte daher das Projekt entschlossen und ohne Vorbedingungen möglichst bis 2015 umgesetzt werden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 25.10.2013

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