Ökonom sagt Deutschland "glänzende Zukunft" voraus

Der ehemalige Vorsitzende des Sachverständigenrates, Bert Rürup, prognostiziert Deutschland eine glänzende wirtschaftliche Zukunft.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit dem Hamburger Magazin "Stern" sagte der Ökonom, die deutsche Industrie sei "die leistungsfähigste der Welt". Im globalen Wettrennen um Wohlstand stünde Deutschland derzeit auf "Pole-Position". Nach Analysen des renommierten Wirtschaftsberaters passt die deutsche Produktpalette "haargenau zur Nachfrage der aufstrebenden Länder", also Brasilien, Russland, Indien, Türkei und China.

Deutschland sei ein Gewinner der "neuen Phase der Globalisierung". In der Summe könne er deswegen sagen: "Vor uns liegt eine glänzende Zukunft." Für die Jahre bis 2020 erwartet der Wissenschaftler ein durchschnittliches Wachstum von zwei Prozent, in den Jahren bis 2030 von 1,5 Prozent.

"Das ist mehr als in den vergangenen Jahrzehnten", sagt Rürup. In einem Langfristszenario hat der Ökonom den Effekt für Pro-Kopf-Einkommen berechnet. Danach wird Deutschland in den nächsten 20 Jahren nicht nur Frankreich, sondern auch die USA und Japan überholen.

Zurzeit beträgt die deutsche Wirtschaftsleistung je Kopf 40.000 Dollar (rund 30.000 Euro). "Das Einkommen pro Kopf wird in Deutschland bis 2030 auf knapp 60.000 Dollar steigen", prognostiziert der langjährige Wirtschaftsweise. Rürup hält es für möglich, dass in den nächsten Jahren die Arbeitnehmer stärker an der Wohlstandsteigerung teilhaben können.

"Die Tarifparteien sollten den Verteilungsspielraum voll ausschöpfen", rät der Ökonom im "Stern". Über alle Branchen gerechnet hätten die Lohnabschlüsse in den vergangenen zehn Jahren darunter gelegen. Der Verteilungsspielraum ergibt sich aus dem jährlichen Produktivitätsanstieg plus dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von knapp zwei Prozent. Damit wären nach Auffassung von Rürup Lohnsteigerungen von etwa vier Prozent angemessen. Zudem würden sich die Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt verschieben, weil aus demografischen Gründen das Angebot an Arbeitskräften zurückgehe.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.02.2012

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