Ökonom sieht Griechenland-Exit als Blaupause für andere Euro-Wackelkandidaten

Der Wormser Wirtschaftsprofessor Max Otte hält einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone für verkraftbar: Ein solcher Euro-Exit wäre dann aus seiner Sicht auch die Blaupause für andere Länder, die unter Umständen den Währungsraum verlassen sollten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Man könne "Erfahrungen für den Fall sammeln, dass man Ähnliches für größere Staaten wie Portugal oder Spanien durchführen müsste", sagte Otte gegenüber "Handelsblatt-Online". Nach Einschätzung Ottes mehren sich die Zeichen dafür, dass Griechenland keine Zukunft mehr im Euro hat. Er nahm dabei Bezug auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), Griechenland eine Aufstockung von Kurzfrist-Anleihen ("Emergency Liquidity Assistance") um weitere vier Milliarden Euro zu genehmigen.

"Die illegitimen Aktionen in Griechenland zeigen einmal mehr, dass das Land nicht in der Euro-Zone zu halten ist", sagte Otte. All dies werde "natürlich" auch gemacht, um die Drohkulisse gegenüber Deutschland aufrechtzuerhalten. "Wenn nämlich mit Griechenland das erste Land die Euro-Zone verließe, müsste man in dieser Krise neue Wege beschreiten."

Nach Ottes Auffassung würde man dann nach auch feststellen, dass ein Euro-Exit Griechenlands "weit weniger dramatisch" sei, als bisher immer dargestellt. "Das wäre ein Gesichtsverlust für einen Großteil der europäischen Politelite." Das würden die Eurokraten daher auf keinen Fall wollen.

Otte fügte allerdings mit Blick auf andere Krisenländer hinzu: "Sollte sich hingegen ein großes Land wie Spanien oder Italien in einem aktuellen Liquiditätsengpass befinden und die Zinsen in die Höhe schnellen, kann derzeit nur die EZB helfen – selbst wenn dies ihr Mandat überdehnt."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.08.2012

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