Ökonomen: Nullzinspolitik kann zu Rente mit 70 führen

Wegen der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB werden Millionen Beschäftigte nach Einschätzung von Ökonomen gezwungen sein, über das reguläre Renteneintrittsalter von 67 Jahren hinaus zu arbeiten: "Es ist realistisch, dass viele bis 70 arbeiten müssen", sagte Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater der "Bild" (Samstag).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Vor allem die unter 40-Jährigen könnten erst später in Ruhestand gehen, wenn sie ihren Lebensstandard auch im Alter aufrecht erhalten wollten, sagte Kater. Auch der Präsident des Europäischen Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, sagte angesichts der Nullzinspolitik einen deutlich späteren Renteneintritt für Millionen Beschäftigte voraus, "weil es immer schwerer wird, ausreichend vorzusorgen". Dabei gelte, "je jünger die Arbeitnehmer, umso größer der Bedarf länger zu arbeiten", erklärte Fuest.

Postbank-Chefstratege Marco Bargel sprach in der "Bild" von einer "echten Zäsur" für die Beschäftigten, "weil es immer schwerer wird, während des Arbeitslebens ausreichend Vermögen für die spätere Rente anzusparen". Vor allem die heute unter 50-Jährigen müssten "entweder heute noch mehr für das Alter zurücklegen oder sie müssen länger arbeiten, um ihren Lebensstandard auch später zu halten", sagte Bargel der Zeitung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.12.2015

Zur Startseite