Ökonomen gegen US-Intervention in Syrien

Mit Sorge blicken Ökonomen in Deutschland auf die wachsende Gefahr eines militärischen Eingreifens in Syrien.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Eine Militärintervention der USA in Syrien könnte unabsehbare Folgen für die Weltwirtschaft haben. Der Konflikt könnte sich sehr leicht auf den ganzen arabischen Raum ausweiten und die Region in ein Pulverfass verwandeln", sagte der Forschungsdirektor im Bereich International Economics am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Christian Dreger, "Handelsblatt-Online". Bereits jetzt seien Länder wie der Libanon in den syrischen Sog geraten.

"Eine erhöhte Terrorgefahr und stark steigende Ölpreise könnten die aufkeimende konjunkturelle Erholung in der Weltwirtschaft schnell wieder zunichtemachen", warnte Dreger. "Und eine allmähliche Wiederannäherung des Irans an den Westen, die für eine Stabilisierung der Region enorm wichtig ist und nach dem Wechsel der dortigen Regierung Zeit durchaus möglich erscheint, käme auf diese Weise bestimmt nicht zustande." Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, geht zwar davon aus, dass sich die USA in Syrien militärisch nicht nennenswert engagieren würden, zumal es aus Sicht der USA dort "keine auch nur halbwegs zuverlässigen Verbündeten" gebe.

"Greifen die USA wider Erwarten doch in großem Stil ein, steigt das Risiko für die gesamte Region, was den Ölpreis sicher nach oben treiben würde", sagte Krämer "Handelsblatt-Online". "Für die Weltwirtschaft wäre dies erfahrungsgemäß aber nur dann ein Problem, wenn der Ölpreis über viele Monate hinweg sehr hoch bliebe." Der Wormser Wirtschaftsprofessor Max Otte wertet die Interventions-Überlegungen als weiteres Zeichen für die "aggressive Strategie", welche die USA im Nahen Osten verfolgten und der sich auch Präsident Barack Obama nicht entziehen könne.

"Sollten die Auswirkungen auf Syrien begrenzt bleiben, sehe ich das als isolierten Vorfall", sagte Otte "Handelsblatt-Online". Er betonte allerdings auch, dass mit diesem Vorgehen auch der Iran bedroht werde und massiv in russische Interessen eingegriffen würde. "Damit ist das Risiko einen Flächenbrandes wirklich gegeben - mit unabsehbaren Konsequenzen", warnte Otte.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.08.2013

Zur Startseite