Ökonomen warnen vor Markt-Turbulenzen bei Staatsbankrott der Ukraine

Führende Ökonomen in Deutschland sehen einer möglichen Staatspleite der Ukraine mit Sorge entgegen: "Eine Staatspleite der Ukraine würde die Unsicherheit der Investoren deutlich erhöhen", sagte der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, "Handelsblatt-Online".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Sie sind wegen der sich abzeichnenden geldpolitischen Wende in den USA ohnehin besorgt, was seit Mitte letzten Jahres die Währungen vieler Schwellenländer unter Druck gesetzt hat." Das größte direkte Risiko für Europa bestehe allerdings in der Unsicherheit bei den Gaslieferungen. Die EU-Länder bezögen 22 Prozent ihres Erdgases aus Russland, erläuterte Krämer.

"Wenn die Ukraine die Durchleitung verweigerte, könnte nur die Hälfte über andere Pipelines umgeleitet werden." Der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, gab zu bedenken, dass die Ukraine seit geraumer Zeit von öffentlichen Kreditgebern außerhalb des Landes angewiesen sei, sei es Russland, der Internationale Währungsfonds (IWF) oder potenziell auch die Europäische Union. "Es ist wenig wahrscheinlich, dass diese Geldgeber ihre Kreditvergabe verlängern, solange der politische Kurs des Landes nicht klar ist", sagte Kater "Handelsblatt-Online".

"Das gibt der Opposition einen zusätzlichen Hebel in die Hand: Keine Einigung über die politische Zukunft der Ukraine bedeutet automatisch die Staatspleite, wobei noch nicht ausgemacht ist, ob es sich eher um die Verzögerung von Zahlungen handelt, oder um Ausfälle, denn die Ukraine ist bei politischer Stabilität kein hoffnungsloser Fall." Der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, warnte: "Einen Staatsbankrott können wir uns weltwirtschaftlich angesichts der wirtschaftlich insgesamt angespannten Lage nicht leisten." Daher sei es auch vernünftig, dass der IWF und die Weltbank der Ukraine rasch Unterstützung zugesagt hätten, sagte Horn "Handelsblatt-Online".

"Man kann nur hoffen, dass sie auch die richtigen Politikempfehlungen geben und sich nicht auf einen fiskalischen Restriktionskurs beschränken, der das Land wirtschaftlich endgültig destabilisieren würde."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.02.2014

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