Özdemir: Grüne bleiben auch nach Wahlsiegen "auf dem Teppich"

Die Grünen geben sich auch nach den historischen Erfolgen bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz betont sachlich und bescheiden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir bleiben auf dem Teppich, auch wenn der gerade fliegt", erklärte der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die grüne Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz, Eveline Lemke, sieht den Wahlerfolg auch in der erfolgreichen Kommunalpolitik der Partei im Land begründet. Winfried Kretschmann, grüner Spitzenkandidat in Baden Württemberg und wahrscheinlich neuer Ministerpräsident, kündigte Koalitionsgespräche mit der SPD auf Augenhöhe an.

Diese sollten bereits am Montagabend beginnen. Baden-Württemberg steht nach der Wahl vom Sonntag vor einem Regierungswechsel. Die bisherige Regierungskoalition aus CDU und FDP erreichte bei der Landtagswahl am Sonntag laut dem vorläufigen Endergebnis lediglich 67 Sitze im neuen Landtag, während die SPD und die Grünen zusammen auf 71 Sitze kommen.

Die Grünen haben dabei einen Sitz mehr als die SPD und könnten deswegen Anspruch auf den Posten des Ministerpräsidenten erheben. Ihr Spitzenkandidat Kretschmann könnte somit der erste Ministerpräsident Baden-Württembergs seit 58 Jahren werden, der nicht der CDU angehört. Zudem wäre er der erste grüne Ministerpräsident überhaupt.

Bei der Landtagswahl am Sonntag erreichte die CDU 39 Prozent, die FDP 5,3 Prozent. Die SPD kam auf 23,1 Prozent, die Grünen auf 24,2 Prozent. In Rheinland Pfalz hingegen bleibt offenbar Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) im Amt.

Zwar verlor seine Partei fast 10 Prozent der Stimmen, bleibt mit 42 Sitzen im Landtag aber die stärkste Fraktion. Die bisherige absolute Mehrheit haben die Sozialdemokraten damit allerdings verloren, so dass sie auf die Grünen und ihre 18 Parlamentssitze als Koalitionspartner angewiesen sind. Größte und einzige Oppositionspartei wäre somit die CDU mit 41 Sitzen. Bei der Landtagswahl kam die SPD auf 35,7 Prozent, die CDU auf 35,2 Prozent und die Grünen auf 15,4 Prozent. FDP und die Linkspartei verpassten den Einzug in den Landtag deutlich.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.03.2011

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