Özil wehrt sich gegen "Memmen"-Vorwurf

Mesut Özil hat sich gegen den Vorwurf gewehrt, die Niederlage im Halbfinale gegen Italien sei zustande gekommen, weil die deutschen Spieler nicht Manns genug gewesen seien.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Wir haben bis zur 90. Minute gekämpft, in der zweiten Halbzeit angegriffen, haben die Abwehr geöffnet auch auf die Gefahr hin, eine Schlappe zu kriegen. Das war nicht ängstlich. Dass die Italiener erfahrener sind als wir und somit auch etwas ausgebuffter spielen - das ist was anderes", sagte er der "Welt am Sonntag".

Auch in der Debatte über fehlende Führungsspieler im deutschen Team bezog der 23 Jahre alte Spieler von Real Madrid klar Stellung: "Wer ist denn ein Führungsspieler? Lampard? Van Bommel? Rooney? Ribery? Wo waren die bei den Halbfinals? Es sind jetzt zwei Mannschaften im Finale, die hervorragende Mannschaftsleistungen zeigen. Wir dürfen nicht immer alles an einem Ergebnis festmachen. Wir haben mit der gleichen Mannschaft 15 Spiele gewonnen."

Bundestrainer Joachim Löw, über dessen Rücktritt seit Samstag diskutiert wird, stärkte er den Rücken. "Wegen einem knappen Ergebnis solche Diskussion? Wir hätten in der Anfangsphase drei Tore erzielen können. Und nun soll ein Trainer das verhindern? Seit ich dabei bin, kriegen wir viel Lob - vor allem im Ausland. Seit vielen Jahren. Und jetzt soll alles falsch sein?" Und Özil weiter: "Um einen Titel zu holen, muss alles stimmen, man braucht auch Glück. Ich kämpfe dagegen, jetzt alles schlechtzureden: Vier Mal im Halbfinale zu sein, ist eine großartige Leistung. Auch wir wollen mal einen Titel gewinnen und tun alles dafür. Aber so einfach ist das nicht."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.07.2012

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