55-Milliarden-Fehlbuchung: Regierung soll Wirtschaftsprüfer von Schweigepflicht entbinden

Die übersehene Fehlbuchung von 55 Milliarden Euro bei der Bad Bank der Hypo Real Estate auf dem Höhepunkt der Finanzkrise könnte für die zuständigen Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) ein Nachspiel haben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie das "Handelsblatt" (Freitagausgabe) berichtet, dringt die Bundestagsfraktion der Grünen jetzt darauf, PwC von der berufsrechtlichen Schweigepflicht zu entbinden. Das "Handelsblatt" beruft sich auf einen ihm vorliegenden Antrag des finanzpolitischen Sprechers der Grünen, Gerhard Schick, und seiner Fraktion an die Bundesregierung. Darin wird diese aufgefordert, die Geschäftsleitung der Bad Bank FMS-Wertmanagement (FMSW) anzuweisen, die betroffenen PwC-Prüfer von ihrer Verschwiegenheitspflicht zu entbinden.

Ziel der Aktion: PwC könnte sich dann nur noch schwer weigern, einen vor wenigen Wochen fertiggestellten berufsrechtlichen Untersuchungsbericht der Wirtschaftsprüferkammer zu blockieren, der mögliche Ursachen für die Verfehlungen auflistet. Mitarbeiter der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hatten den Jahresabschluss 2010 der FMSW zu testieren. Dabei entging ihnen eine Fehlbuchung über 55 Milliarden Euro.

Stattdessen attestierten die Prüfer der Bilanz für 2010 "ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage". Schick will den Antrag in der am Freitag anstehenden Geheim-Sitzung des Kontrollgremiums zur Überwachung des Finanzmarktstabilisierungsfonds stellen. Das Gremium besteht aus neun Vertretern des Bundestags und kontrolliert die staatliche Bankenrettung.

Sollte Schick sich dort durchsetzen, könnte er die damals zuständigen PwC-Prüfer zur Anhörung vorladen. PwC hat sich auf Anfrage nicht dazu äußern wollen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.05.2013

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