70 Jahre nach SS-Massaker: Mutmaßliche Täter belasten sich selbst

Knapp 70 Jahre nach dem SS-Massaker im zentralfranzösischen Oradour-sur-Glane hofft die Dortmunder Staatsanwaltschaft, bald sechs mutmaßliche Täter anklagen zu können.

Dortmund (dts Nachrichtenagentur) - Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" haben sich erstmals frühere SS-Angehörige selbst belastet. So räumte ein ehemaliger Maschinengewehrschütze aus Köln ein, dass er beim Pogrom dabei war, bei dem Nazis 642 Menschen ermordeten. Der rheinische SS-Mann C. gab bei Vernehmungen zu, dass er sich am 10. Juni 1944 mit seinem Maschinengewehr nahe der Kirche postiert habe, in der mehr als 400 Frauen und Kinder starben.

Er behauptete nach "Focus"-Informationen, als 18-Jähriger gegen die Erschießungen aufbegehrt zu haben und vom Ort entfernt worden zu sein. Er will nicht mehr gesehen haben, wie seine Kameraden das Gotteshaus und die Scheunen anzündeten, in denen die Männer des Ortes zusammengepfercht waren. Den Ermittlern aber gilt der Mann als einer der Hauptverdächtigen.

Der Leiter der Zentralstelle für die Bearbeitung nationalsozialistischer Verbrechen bei der Staatsanwaltschaft Dortmund, Oberstaatsanwalt Andreas Brendel, sagte "Focus": "Was in Oradour passierte, war reine Willkür."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.10.2013

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