90.000 Benzindiebe an deutschen Tankstellen

Immer mehr Autofahrer tanken an der Zapfsäule, ohne für das Benzin zu zahlen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Der "Tankbetrug" nahm im vergangenen Jahr erneut zu - um 5,5 Prozent auf 89.769 polizeilich erfasste Fälle. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2012 hervor, die Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) heute vorstellen wird und die der "Welt" (Online: Mittwoch/Print Mittwoch) vorab vorliegt. Ein Grund für den Spritklau waren die Rekordpreise für Benzin und Diesel im vergangenen Jahr.

Laut der Kriminalstatistik sank zugleich die Aufklärungsquote um 0,5 Prozent auf 42,7 Prozent. Sie bezieht sich allerdings nur auf die polizeilich registrierten Fälle. Es gibt zwar auf fast allen der 15.000 deutschen Tankstellen eine intensive Kameraüberwachung.

Doch viele Täter lassen sich nicht ermitteln, weil sie gestohlene oder verfälschte Autokennzeichen verwenden. Sie überkleben die Schilder mit Folien oder verändern Buchstaben und Nummern. "Die Dunkelziffer ist sehr hoch. Die Täter werden immer dreister, manche grinsen vor dem Wegfahren sogar noch in die Kamera", sagte Karl-Friedrich Lihra, Vorstand beim Bundesverband Tankstellen und gewerbliche Autowäsche (BTG), der "Welt". Die Schadenssumme betrage bis zu 100 Euro pro Fall. Heimgesucht würden vor allem Tankstellen an der Autobahn und an Ausfallstraßen.

"Schwerpunkt sind die Großstädte", sagt Lihra. Als Hochburgen gelten Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main, Düsseldorf und München. Lihra fordert einen temporären Führerscheinentzug für Tankbetrüger. "Den Dieben müsste der Führerschein für ein Vierteljahr entzogen werden, damit sie als Fußgänger Zeit hätten, über ihre Tat nachzudenken", sagte Lihra der "Welt". Experten schätzen den Gesamtschaden durch den Tankbetrug auf einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 15.05.2013

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