ALFA-Politiker erhalten Drohbriefe von "AfD Armee Fraktion"

Eine bislang unbekannte Gruppierung namens "AfD Armee Fraktion" (AAF) hat laut eines Berichts der "Welt am Sonntag" Drohbriefe an sechs ehemalige Mitglieder der AfD versandt, die sich der Partei "Allianz für Fortschritt und Aufbruch" (Alfa) angeschlossen haben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Eines der Schreiben habe das Ex-Mitglied des AfD-Bundesvorstandes, Hans-Olaf Henkel erhalten: Der Politiker habe im Briefkasten seiner öffentlich nicht bekannten Berliner Adresse den Brief gefunden, in dem er aufgefordert werde, sein Mandat im Europäischen Parlament "an Frauke Petry und ihre Männer" zurückzugeben. "Wie werden uns für jede Stimme rächen, die Du die AfD kostest! Blutig!!! Tod Dir und Deinen Alfa Schwachmaten", kündigte der anonyme Absender an. Seit Jahrzehnten habe er wegen seiner Überzeugungen Anfeindungen ertragen müssen, die meist aus linker Richtung gekommen seien, sagte Henkel der Zeitung.

Auch die RAF habe ihn einst ins Visier genommen. "Aber was ich an innerparteilicher Kritik, an Beleidigungen und Drohungen von den Rechtsaußen aus der AfD erlebte, sprengte alles", so Henkel weiter. Tatsächlich werde in dem Brief der AAF auch seine Familie bedroht.

"Wir kriegen sie", heiße es dort. "Der bewaffnete Kampf hat begonnen." Henkel hatte die AfD im Juli vergangenen Jahres aus Protest gegen die Wahl von Petry zur neuen Bundesvorsitzenden verlassen und sich später der Alfa-Partei angeschlossen.

Der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) blieb aber weiterhin Abgeordneter des Brüsseler Parlaments, in das er im Mai 2014 gewählt worden war. Auch Bernd Kölmel, einst AfD-Landessprecher von Baden-Württemberg und heutiger Alfa-Vize, hat eines der dubiosen Schreiben erhalten. Wie Henkel wird Kölmel darin aufgefordert, sein Mandat im Europäischen Parlament niederzulegen.

Wörtlich heißt es laut "Welt am Sonntag" in dem Schreiben: "Verpiss Dich mit Deiner Arschloch Partei oder wir räumen auf und bei Deinen Kindern fangen wir an." Und weiter: "Frauke Petry wird Kanzlerin eines neuen Deutschland ohne Dich und Deine Scheiße." Unterzeichnet sei das Dokument mit den Woren "Heil Höcke". "Alle Drohbriefe sind im gleichen Duktus verfasst und mit einer Schreibmaschine getippt worden", sagte Kölmel der "Welt am Sonntag". "Da ist wohl jemand in den Keller gestiegen." Alle sechs Schreiben sind nach Angaben der Polizei über das Briefzentrum der baden-württembergischen Stadt Waiblingen nordöstlich von Stuttgart versandt worden. Deshalb werden dort auch die Ermittlungen geführt. "Derzeit gibt es keine Hinweise auf einen Tatverursacher", teilte ein Sprecher der Kriminalpolizeidirektion Waiblingen des Polizeipräsidiums Aalen auf Anfrage der "Welt am Sonntag" mit.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.03.2016

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