AOK-Chef Graalmann kritisiert geplante Beitragssenkung

Deutschlands größte Krankenkasse AOK hat eine Beitragssatzsenkung in der gesetzlichen Krankenversicherung abgelehnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich halte es für verfehlt, jetzt den Beitragssatz zu senken", sagte der Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe). "Wer klug ist, hält das Geld zusammen", sagte Graalmann weiter. Die Sparpakete aus der Gesundheitsreform liefen 2013 aus, danach würden die Ausgaben der Kassen wieder stark steigen, warnte der AOK-Chef.

Graalmann, dessen Kasse Reserven von 1,3 Milliarden Euro angehäuft hat, lehnte auch eine Ausschüttung an die Versicherten in Form von Prämien ab. "Die Versicherten wollen nur eines: Verlässlichkeit", betonte er. "Sie wollen nicht heute Prämien bekommen und übermorgen Zusatzbeiträge zahlen."

Die AOK werde bis 2013 keine Zusatzbeiträge erheben, versicherte er weiter. "Das ist wichtiger als Prämien." Der AOK-Chef warnte die Bundesregierung davor, den Steuerzuschuss für die Krankenkassen zu senken.

"Wenn die Bundesregierung den Zuschuss jetzt kürzt, wäre das eine ungerechte Zusatzbelastung für die Beitragszahler der Krankenkassen." Der Steuerzuschuss sei dazu gedacht, versicherungsfremde Leistungen wie die kostenlose Familienversicherung oder Haushaltshilfen abzudecken. "Der Zuschuss deckt dabei nicht einmal die Hälfte der Kosten der versicherungsfremden Leistungen von 33 Milliarden Euro", kritisierte Graalmann.

Die Forderung der FDP nach einer Abschaffung der Praxisgebühr nannte er "Augenwischerei". "Die FDP will zwar die Praxisgebühr abschaffen - aber nur, um die Patienten anschließend an jeder einzelnen Behandlung finanziell zu beteiligen." Das wäre eine stärkere Belastung als durch die Praxisgebühr.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.03.2012

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