ARD-Vorsitzende Piel akzeptiert Quotenverluste durch Sondersendungen

Die ARD nimmt in Kauf, dass das erste Programm wegen zahlreicher Sondersendungen über die japanische Katastrophe und die Unruhen in Nordafrika insgesamt Zuschauer verliert.

Hamburg (dts Nachrichtenagentur) - Es könne sein, dass sie deshalb "in der Jahresquote vielleicht nicht so gut dastehen" würden, sagte die ARD-Vorsitzende Monika Piel in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Das ist mir dann vollkommen gleichgültig, denn wir haben für unser Publikum über Dinge berichtet, die wir für relevant halten", so Piel weiter. Als Beispiel nannte sie die wegen der kritischen Lage in Fukushima ausgefallene Sendung "30 Jahre Musikantenstadl".

"Das hat natürlich enorm viel Quote gekostet", sagte sie. Zugleich räumte die Intendantin des WDR ein, dass es wegen dieser Programmänderung "unendlich viele Proteste" von Leuten gegeben habe, die sich auf diese Sendung gefreut hätten. Piel kündigte an, in ihrer zweijährigen Amtszeit als ARD-Vorsitzende deutlich zu machen, dass "Quote zwar wichtig, aber nicht alles ist".

Im Mai würden die Intendanten auf einer Sondersitzung in Brüssel deshalb über die "Relevanz und die Qualität unserer Programme" diskutieren. Die WDR-Chefin, die innerhalb der ARD die Arbeitsgruppe "Junges Publikum" leitet, will über erfolgreiche Internetauftritte von Radiosendern wie 1Live Jüngere wieder zum Fernsehen zurückholen. "Wir zeigen dort auch Videos und Beiträge aus den dritten Programmen, die junge Leute ansprechen", erläuterte Piel ihre Verjüngungsstrategie.

Piel begrüßte "Focus" zufolge den Vorstoß von Martin Stadelmaier, dem Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, einen neuen TV-Kanal für Jugendliche gemeinsam von ARD und ZDF entwickeln zu lassen. Als Vorbild nannte sie dafür den Kika. Für die ARD allein sei ein solcher Sender für Jugendliche "zurzeit nicht finanzierbar", betonte Piel.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.04.2011

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