Abschaffung der Praxisgebühr: Spahn rechnet mit negativen Folgen

Der Gesundheitsexperte der Unions-Bundestagsfraktion, Jens Spahn (CDU), betrachtet das von der Koalition beschlossene Aus für die ungeliebte Praxisgebühr als in der Sache "falsch" und rechnet mit vielen negativen Folgewirkungen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Der Wegfall der Praxisgebühr ist kurzfristig zwar sehr populär, wird uns in seinen Folgewirkungen mittel- bis langfristig aber noch beschäftigen", sagte Spahn der "Leipziger Volkszeitung" (Freitagausgabe). Die Gesundheitspolitiker der Union hielten die Abschaffung der Praxisgebühr für falsch, trügen das aber im Kompromiss mit der FDP mit. Er sei sich jedoch ziemlich sicher, "dass viele, die jetzt über das Aus für die Praxisgebühr jubeln, das in einigen Jahren noch bereuen werden", warnte Spahn.

Jedes Jahr gebe es, auch wegen des medizinischen Fortschritts, deutliche Kostensteigerungen im Gesundheitswesen. Die derzeit einmalig hohen finanziellen Rücklagen im Gesundheitsfonds täuschten über dieses Problem hinweg. "Jedes Jahr werden nun die zwei Milliarden Euro aus der Praxisgebühr fehlen, nach fünf Jahren fehlen dann schon zehn Milliarden. Zudem wird es zukünftig unheimlich schwer sein, eine neue Form von Selbstbeteiligung wieder einzuführen", kritisierte der Unions-Experte. Auch die Ärzte würden die Negativwirkung einer weggefallenen Praxisgebühr zu spüren bekommen. "Die Praxisgebühr ist eine Art Vorauszahlung auf das Honorar. Das brachte den Ärzten Liquidität." Auch bei der Nutzung von Notfallambulanzen werde es zu spürbaren Konsequenzen führen. "Die werden gerade am Wochenende mehr Zulauf bekommen, weil die Sondergebühr wegfällt", zeigte sich Spahn überzeugt.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.11.2012

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