AfD-Chef Lucke kritisiert Abgrenzungsbemühungen der CDU

AfD-Chef Bernd Lucke hat die Abgrenzungsbemühungen der CDU gegenüber seiner Partei kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Am deutlichsten werde dies an der Aussage des Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder, der gesagt hatte, er wolle sich nicht mit AfD-Politikern in eine Talkshow zu setzen: "Das ist doch ein Armutszeugnis für Herrn Kauder und die CDU", sagte Lucke im Interview mit der "Welt". "Offenbar ist er argumentativ so schwach, dass er die Auseinandersetzung mit uns vor großem Publikum scheut." Auf die Frage, wie er sich Kauders Aussage erkläre, antwortete Lucke: "Mit blanker Angst vor uns. Wir vertreten viele Positionen, die früher lupenreine CDU-Positionen waren." Zu diesen Inhalten zählte er das im Maastricht-Vertrag enthaltene Verbot, Schulden anderer Staaten zu übernehmen, die Vorbehalte gegen den Mindestlohn und die Ablehnung der doppelten Staatsbürgerschaft. "Wenn die CDU mit uns diskutiert, muss sie ihre eigenen Argumente von früher widerlegen. Das will und kann sie natürlich nicht", sagte Lucke. Der Sieger der Europawahl, Jean-Claude Juncker, kann im Europaparlament nicht auf die Unterstützung der AfD zählen. "Juncker ist eine rückwärtsgewandte Persönlichkeit der alten westeuropäisch und zentralistisch geprägten EU", sagte Lucke im "Welt"-Interview.

Der Luxemburger habe in den vergangenen Jahren "alles dafür getan", dass das Geld der EU in den Süden Europas fließe. Osteuropa habe er hingegen ignoriert, "obwohl dort wirtschaftlich und politisch große Aufgaben zu bewältigen sind". Die AfD setze sich dafür ein, dass mal ein Osteuropäer zum Zuge komme.

Als Beispiel nannte er den früheren slowakische Parlamentspräsident Richard Sulik. Lucke gestand auch Schwierigkeiten ein, im Europaparlament Kooperationspartner zu finden. Dabei machten ihm Äußerungen des stellvertretenden AfD-Sprechers Alexander Gauland zu schaffen, der im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt "vom Einsammeln russischer Erde" gesprochen hatte. Dies habe, so Lucke, "Befremden" ausgelöst. Er müsse allerdings sagen, "dass es nicht um die Auffassungen der AfD geht, sondern um spezielle Interviewäußerungen von Herrn Gauland".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.06.2014

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