AfD-Mitglieder machen Flüchtlinge für Kriminalitätsanstieg verantwortlich

Mitglieder der AfD machen Asylsuchende für eine angeblich steigende Kriminalität in Deutschland verantwortlich.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das geht aus den Ergebnissen einer Internetbefragung der Parteibasis hervor, über die die F.A.Z. (Montagsausgabe) vorliegt: Darin unterstützen 95 Prozent der teilnehmenden AfD-Mitglieder die Aussage "Im Schlepptau der ungeregelten Zuwanderung von über einer Million Asylantragsteller 2015 nimmt auch die Kriminalität in nie gekanntem Ausmaße zu". Repräsentativ ist das Ergebnis nicht, weil sich an der Beantwortung der teils komplizierten Fragen im Dezember nur 29 Prozent der Mitglieder beteiligt hatten. Die befragten Parteimitglieder widersprechen mit ihren Antworten einer Aussage von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), der der F.A.Z. in der vergangenen Woche gesagt hatte, dass die Kriminalität unter Asylsuchenden insgesamt "nicht überproportional" sei.

Mit ihrer Internetbefragung wollte die AfD-Führung ein Stimmungsbild der Parteibasis einholen und den Bundesparteitag im April vorbereiten, auf dem über ein Parteiprogramm abgestimmt werden soll. Die Parteiführung schließt aus der Umfrage, dass sich das Meinungsbild in der Partei vereinheitlicht hat, schreibt die F.A.Z. Bei ähnlichen Befragungen vor der Abspaltung der heutigen Alfa-Partei waren sich die teilnehmenden Mitglieder weniger einig gewesen. Diesmal stimmten 97 Prozent der Aussage zu, die medizinische Versorgung von Asylbewerbern müsse auf "tatsächliche Nothilfe" beschränkt werden.

Rund 96 Prozent forderten, es müsse über einen "Straftatbestand" nachgedacht werden, mit dem "Amtsträger" verfolgt werden, die Abschiebungen von Ausländern "verschleppen". In der Europolitik sprach sich eine Mehrheit der teilnehmenden Mitglieder gegen einen sofortigen Austritt Deutschlands aus der Währungsunion aus. Stattdessen solle lediglich eine Volksabstimmung über einen Austritt durchgeführt werden.

Außerdem fordern die Mitglieder die Wiedereinführung der Wehrpflicht, sowie eine Dienstpflicht gleicher Dauer für Frauen. Rund 93 Prozent der Mitglieder fordern zudem eine "Einbindung Russlands in die Sicherheitsarchitektur Europas".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.01.2016

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