Afghanistan: Ex-Verteidigungsminister Struck kritisiert Karsai scharf

Ex-Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hat Afghanistans Präsident Karsai scharf kritisiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In der "Bild-Zeitung" (Dienstagausgabe) sagte Struck: "Von Karsai bin ich sehr enttäuscht. Den Kampf gegen die Taliban hat er nie ernsthaft aufgenommen. Stattdessen hat er sich selbst in Vorwürfe von Korruption und Vetternwirtschaft verstrickt."

Es wäre besser, wenn Karsai "bald von einem besseren Konkurrenten abgelöst würde", sagte Struck weiter. "Aber der ist leider nicht in Sicht." Kritisch äußerte sich der SPD-Politiker auch zum geplanten Beginn des Abzugs der Internationalen Schutztruppe aus Afghanistan.

"Ich habe den Abzugs-Beschluss immer militärisch für einen Fehler gehalten, sofern er ein konkretes Datum für den Abzug in Aussicht stellte." Es gelte das afghanische Sprichwort: Der Westen hat die Uhr, wir haben die Zeit. Struck: "Nun warten die extremistischen Kräfte ganz gelassen ab, bis unsere Soldaten das Land verlassen."

Der frühere Verteidigungsminister betonte, dass er auch heute noch an seinem Satz festhält, dass Deutschland auch am Hindukusch verteidigt werde. "Der gilt!", sagte Struck. "Ich habe weiterhin die Hoffnung, dass es uns gelingt, stabile Verhältnisse in Afghanistan so weit zu installieren, dass sie nicht einfach wieder zurückgeschraubt werden können. Das ist die Aufgabe der Bundeswehr an der Seite der Amerikaner. Wenn wir dafür länger bleiben müssen als 2014 oder 2015, dann wäre ich dafür."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.12.2011

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