Afrikabeauftragter: Deutsche Enthaltung zu Libyen war "auch Signal politischer Reife"

Vor der Afrika-Reise Angela Merkels (CDU) hat der Afrika-Beauftragte der Bundeskanzlerin, Günter Nooke (CDU), eine selbstbewusste Politik Deutschlands angemahnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Deutschland muss lernen, eigene Interessen zu benennen", sagte er im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Das fällt uns aber nicht leicht." 21 Jahre nach der Wiedervereinigung sei Deutschland nicht nur "weltweit politisch volljährig, sondern voll zurechnungsfähig".

Die Enthaltung im UN-Sicherheitsrat bei der Abstimmung über den Libyen-Einsatz sei "so betrachtet auch ein Signal politischer Reife" gewesen, sagte Nooke. "Selbstverständlich anzunehmen, dass wir nie eine eigene Meinung und eine andere Haltung als die Amerikaner haben dürfen, passt nicht zu einem buchstäblich mündigen Staat." Bei der Reise, die am Montag beginnt, geht es laut Nooke "um langfristige Anliegen, nicht darum, kurzfristig einer Firma einen Auftrag zuzuschustern".

Der Afrika-Beauftragte zeigte sich alarmiert angesichts der Bilder von Flüchtlingen aus Nordafrika und der Subsahara, die bei der Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrinken. Nooke nannte dies einen "Skandal für eine zivilisierte Welt". Auch solche Bilder belegten, "dass Afrika uns direkt angeht".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.07.2011

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