Agrarministerin Aigner hat keine Angst vor grüner Gentechnik

Agrarministerin Ilse Aigner hat keine Angst vor grüner Gentechnik.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "In Ländern, in denen viele Lebensmittel Gentechnik enthalten, "esse ich, was alle essen," sagte die CSU-Politikerin in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". "Ich selbst habe keine Angst vor Nahrungsmitteln aus Gentechnik-Pflanzen, aber ich nehme die Besorgnis unserer Verbraucher ernst." Die Ministerin hatte im April 2009 den Anbau von gentechnisch verändertem Mais in Deutschland untersagt. Aigner hätte auch keine Berührungsängste, wenn es künftig möglich sein sollte, Fleisch im Labor zu erzeugen. "Ich denke, ich würde es probieren, um zu wissen, wie es schmeckt", so die Ministerin. In mehreren Ländern arbeiten Wissenschaftlerteams derzeit daran, aus Zellkulturen von Tieren künstliches Fleisch zu erzeugen. Die Ministerin sieht ein großes Problem darin, dass in Deutschland riesige Mengen Lebensmittel weggeworfen werden. Dazu hat ihr Ministerium eine Umfrage in Auftrag gegeben, die sie im Mai vorstellen wird. "42 Prozent der Befragten in Westdeutschland gaben an, auch unverdorbene Ware in den Müll zu befördern, weil sie zu viel eingekauft haben", gab Aigner vorab bekannt. Kritik übte die Agrarministerin an der Art und Weise wie die Lebensmittelindustrie für ihre Produkte wirbt. "Ich halte es für falsch, dass die Werbung oft auf romantische Bilder setzt. Da wird so getan, als würden die Landwirte so arbeiten, wie vor einem halben Jahrhundert - mit Sense, Handpflug und Butterfass.

Wer so ein Bild erzeugt, muss sich nicht wundern, wenn die Verbraucher dann verstört reagieren, wenn sie sehen, wie wirklich produziert wird", sagte sie. Aigner fordert eine breite gesellschaftliche Debatte über die Rolle der Landwirtschaft und die Verankerung in unserer Gesellschaft: "Mein Ministerium arbeitet an einer Charta für Landwirtschaft und Verbraucher. Auf der Internetseite meines Ministeriums haben wir gerade ein Diskussionsforum eröffnet. Hier kann jeder seine Meinung sagen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.03.2011

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